Verfasst von: Juli. | 2. September 2010

Ungerecht (Tag 48)

Mittlerweile schon seit 2 Wochen streiken die Lehrer der Schulen in den Townships – natürlich, weil sie mehr Geld wollen. Während die Schüler in den Privatschulen der Stadt also weiterhin jeden Tag die Schulbank drücken, lernen die Kinder in den Townships nichts und das natürlich ausgerechnet kurz vor den Endjahresprüfungen. Da diese vom Staat kreiert werden (also in etwa so wie bei uns die Abiprüfungen), wird darin natürlich keine Rücksicht darauf genommen, was in der Schule behandelt wurde und was nicht. So wird es für die Townshipschüler natürlich wieder einmal um einiges schwieriger dem Teufelskreis zu entkommen und vielleicht einen Studienplatz an der Uni zu bekommen…

Mein Volunteering ist also diese Woche wieder ausgefallen, weil die Schüler einfach nicht wissen, dass es trotzdem stattfindet, auch wenn sie keine Schule haben. Statt zu unterrichten habe ich allerdings ein paar interessante und irgendwie auch erschreckende Fakten über das Studiensystem an der UCT für alle Geologiestudenten herausgefunden. Das läuft nämlich streng nach dem System: Nur die besten kommen weiter. Über vier Jahre (3 Jahre Bachelor + 1 Jahr Honour) erstreckt sich der Studiengang, das ist noch ganz normal hier. Da der Studiengang allerdings mit einer Reihe an Exkursionen verbunden ist, deren Kosten alle von der Uni übernommen werden und die natürlich mit steigendem Studienjahr in immer mehr entfernten Orten stattfinden und immer komplexer werden, wird die Anzahl der Studenten, die in das nächst höhere Semester dürfen jedes Jahr dezimiert. Im ersten Jahr dürfen also bis zu 95 Studenten anfangen, im 2. dann nur noch die besten 60 und im 3. nur noch die besten 20. Es zählt also nicht nur alle Prüfungen zu bestehen, sondern immer besser als die anderen zu sein. Wurde das Ziel verfehlt und zu viele andere Studenten waren besser heißt es ein Jahr warten und hoffen, dass man es im nächsten Jahr schafft. Also eine ganze Menge Druck der auf den Schultern der zukünftigen Geologen Südafrikas lastet, dafür winken dann wohl aber auch gute Jobangebote. Ich möchte mir das trotzdem lieber nicht für unser Studiensystem vorstellen.


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